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2026 Nissan Leaf Test

2026 Nissan Leaf Test

Wir hatten in unseren Nissan Leaf Vorstellung euch schon informiert, wir durften den neuen Nissan Leaf für euch in Kopenhagen testen. Genauer gesagt konnten wir den Nissan Leaf der dritten Generation auf Stadtstraßen, Landstraßen und kurzen Autobahnetappen ausprobieren. Heute bekommt ihr (fast) alle relevanten Daten, subjektive Eindrücke, ein Hauch Meinung, den Basispreis und unsere ehrliche Einordnung für den Alltag: Das ist der einfach elektrisch Nissan Leaf Test!

Format, Proportionen, Fertigung

Der Leaf bleibt kompakt und alltagstauglich. Die Karosserie misst 4,35 Meter in der Länge, 1,81 Meter in der Breite ohne Außenspiegel und 1,55 Meter in der Höhe. Der Radstand liegt bei 2,69 Metern. Gebaut wird das Fahrzeug für Europa in Sunderland. Der Auftritt wirkt eigenständig und doch klar als Teil der aktuellen Nissan Familie. Die fließende Dachlinie sorgt für einen dynamischen Eindruck ohne die Übersicht zu ruinieren. In den Radhäusern stehen je nach Version Räder in den Größen 18 oder 19 Zoll mit passenden Querschnitten, in Europa unter anderem 195/60 R18″, 215/55 R18″ oder 235/45 R19″.

Fahrwerk und Aufbau

Unter dem Blech steckt klassische, bewährte Technik. Vorn arbeiten MacPherson Federbeine, hinten eine Multilink Achse. Der Aufbau ist sauber gedämmt, Klappergeräusche blieben im Test aus. Nissan verzichtet weiterhin auf einen vorderen Stauraum. Unter der Fronthaube finden sich Motor, Leistungselektronik, Ladegerät, Klimakomponenten und die gut zugängliche 12 Volt Batterie. Für europäische Nutzer ist der fehlende Frunk schade, weil gerade Typ 2 Kabel oder V2L Adapter hier schnell erreichbar wären, ist das schon der erste Punktabzug in unserem Nissan Leaf Test?

Nissan Leaf Test Fotos

Antrieb, Akku, Performance

Nissan bietet zwei Batteriepakete an. Einmal 52 Kilowattstunden nutzbar und einmal 75 Kilowattstunden nutzbar. Daran koppelt der Hersteller zwei Leistungsstufen des Frontmotors. Die kleinere Batterie kommt auf 130 Kilowatt und 345 Newtonmeter. Die größere Batterie liefert 160 Kilowatt und 355 Newtonmeter. Die Beschleunigung liegt je nach Version bei 8,3 Sekunden oder 7,6 Sekunden für den Sprint von 0 bis 100. Die Höchstgeschwindigkeit ist bei 160 Kilometer pro Stunde elektronisch begrenzt, um Effizienz und Reichweite zu schonen. Die Dauerleistung für 30 Minuten bewegt sich bei rund 70 Kilowatt, was für lange Steigungen und hohe Reisegeschwindigkeiten im Rahmen der Möglichkeiten der Antriebsstrangs relevant ist.

Reichweite und Verbrauch

Für die große Batterie nennt Nissan bis zu 622 Kilometer nach WLTP. Die kleinere Batterie liegt bei bis zu 440 Kilometern. In unserem ersten Praxiseindruck in und um Kopenhagen ergab sich auf 120 Kilometern bei gemischtem Profil und häufigen Foto und Video Stopps ein Bordcomputerwert von 16,4 Kilowattstunden je 100 Kilometer. Das liegt rund 17 Prozent über dem Normwert von 13,8 Kilowattstunden, ist angesichts Verkehr, Wetter, Kameraeinsätzen und vieler Kaltstarts jedoch plausibel. Für die Langstrecke wird die realistische Reiseeffizienz wie immer vom Tempo, der Topografie und der Temperatur abhängen. Wir rechnen bei gemäßigten Bedingungen mit Werten deutlich unter 20 Kilowattstunden auf 100 Kilometer.

Laden an AC und DC

An der Wechselstrom Wallbox sind bis zu 11 Kilowatt möglich. Wichtig ist die Ausstattungswahl, denn der dreiphasige Lader ist nicht in jeder Version serienmäßig. Wer täglich zu Hause oder im Unternehmen lädt, sollte den Haken an der richtigen Stelle setzen. Am Schnelllader spricht Nissan je nach Batterie von bis zu 105 Kilowatt bei der kleineren und bis zu 150 Kilowatt bei der größeren Batterie. Der Bereich von 20 auf 80 Prozent soll in unter 30 Minuten gelingen. Das ist solide, aber nicht klassenführend. Positiv: Vehicle to Load ist möglich. Über einen Adapter lassen sich bis zu 3,6 Kilowatt aus der Hochvoltbatterie entnehmen, um Geräte zu betreiben. In unserem ersten Nissan Leaf Test konnten wir das alles noch nicht ausprobieren, wollen das Fahrzeug aber auch in Deutschland einmal ausführlich fahren und einem Ladetest unterziehen.

Assistenz und Fahrgefühl

Kommen wir zum Nissan Leaf Fahrbericht: Das Resultat von unserem Nissan Leaf Test? Der Leaf fährt erstaunlich erwachsen. Das Fahrwerk federt straff komfortabel, Unebenheiten werden sauber weggefiltert. ProPilot Assist hält zuverlässig die Spur, regelt den Abstand und passt die Geschwindigkeit intelligent an, etwa vor engeren Kurven. In der Stadt überzeugt das fein dosierbare One Pedal Driving. Über Schaltwippen lässt sich die Rekuperation in Stufen einstellen. Per Taste kann das E-Pedal aktiviert werden. Über den Drive Mode Schalter stehen Profile von Eco über Standard bis Sport zur Wahl. Ein Personalisierungsmodus erlaubt individuelle Kombinationen.

Innenraum, Ergonomie, Bedienung

Das Cockpit wirkt aufgeräumt und logisch. Vor dem Fahrer sitzt ein gut ablesbares Kombiinstrument. Das Head up Display projiziert die wichtigsten Daten direkt ins Sichtfeld. Auf der Mittelkonsole arbeitet ein Infotainment mit Google Automotive. Der Routenplaner bezieht Ladepunkte ein und erlaubt die Voreinstellung, mit welchem State of Charge man am Ziel ankommen möchte. Das war im Praxistest schnell und stabil, inklusive Spracheingabe. Apple CarPlay und Android Auto funktionieren kabellos.

Die Sitze sind langstreckentauglich, je nach Version elektrisch einstellbar und mit Massagefunktion verfügbar. Die Armauflagen in Tür und Mittelkonsole liegen auf gleicher Höhe, was zusammen mit der großen Lenkradverstellung zu einer entspannten Sitzposition führt. In der zweiten Reihe bleibt genügend Knie und Kopffreiheit, obwohl die Dachlinie optisch nach hinten abfällt. Praktisch sind die zwei USB C Anschlüsse und die eigenen Lüftungsdüsen im Fond.

Kofferraum und Praktikabilität

Die elektrische Heckklappe öffnet den Blick auf einen ordentlich verkleideten Laderaum. Ein doppelter Ladeboden ermöglicht eine ebene Fläche bei umgeklappter Rückbank oder extra Tiefe für sperrige Gegenstände. Links und rechts gibt es kleine Fächer für Kleinteile. Die Hutablage ist stabil, lässt sich bei Bedarf entnehmen. Eine Durchreiche in der Rückbank wäre wünschenswert, etwa für Ski oder lange Gegenstände. Angaben zu zulässiger Dachlast und Anhängelast lagen zum Testzeitpunkt nicht vollständig vor. Sobald diese Daten offiziell sind, reichen wir sie nach.

Licht, Kameras, Details

Die Rundumsicht ist gut, unterstützt von einem klaren 360 Grad Kamerasystem. Die Bedienung über echte Tasten für Klima, Sitz und Lenkradheizung ist sinnvoll, weil man nicht durch Menüschichten wischen muss. Kleines Design Detail mit Augenzwinkern: Die Rückleuchten greifen spielerisch den Namen Nissan auf, wie genau? Das erfahrt ihr in unserem Video:

2026 Nissan Leaf Test Video

Kritik, die man kennen sollte

Der fehlende Frunk kostet praktischen Stauraum. Der dreiphasige AC Lader ist nicht in jeder Version serienmäßig. Die maximale DC Ladeleistung liegt unter den Bestwerten der Klasse. Eine Sitzheizung im Fond haben wir im Testfahrzeug nicht gefunden. Das Glasdach arbeitet mit elektrischer Abdunklung. Wer absolute Verdunklung bevorzugt, wünscht sich zusätzlich einen mechanischen Rollo. Die versteckten Türgriffe hinten polarisieren, optisch gefällig, haptisch Geschmackssache.

Verarbeitung und Haptik

Materialmix und Verarbeitung hinterlassen einen soliden Eindruck. Oben weiche Stoffe, sinnvoll eingesetztes Kunstleder, wertige Tasten. Im unteren Türbereich setzt Nissan auf hartes Kunststoff, dafür mit großen Ablagen. Eine Filz oder Gummieinlage in den Türtaschen würde Klappern verhindern und wäre eine kleine, aber spürbare Aufwertung.

Zahlen, die entscheiden

Leergewicht je nach Batterie und Ausstattung zwischen 1.789 und 1.937 Kilogramm. Spitze 160 Kilometer pro Stunde. Ladefenster von 20 auf 80 Prozent unter einer halben Stunde nach Werksangabe. Preislich startet der Leaf mit der kleineren Batterie bei 37.000 Euro. Wer täglich schnell laden will und häufig über Wechselstrom lädt, sollte bei der Bestellung auf die richtige AC Lader Konfiguration achten.

Bringen wir es auf den Punkt

Der neue Nissan Leaf ist kein Showcar und auch kein Rennwagen und will es auch nicht sein. Er gibt sich als ehrlicher, gut durchdachter Kompaktstromer, der mit bequemen Sitzen, seriösen Assistenten, sauberer Routen und Ladeplanung sowie ordentlichen Reichweiten gefällt. Er leistet sich kleine Schwächen im Detail, die nicht verschwiegen werden dürfen. Wer einen zuverlässigen elektrischen Begleiter für Alltag, Pendeln und Reisen im gemäßigten Tempo sucht, findet im Leaf einen ausgewogenen Kandidaten.

Für wen passt der Leaf?

Pendler mit Wallbox und klaren Streckenprofilen. Familien mit Fokus auf Komfort und Bedienbarkeit. Menschen, die Wert auf eine funktionierende Navigation mit Ladeplanung legen und die Ruhe eines gut abgestimmten Fahrwerks schätzen. Weniger geeignet für Vielfahrer, die regelmäßig mit sehr hohem Autobahntempo lange Distanzen in knapper Zeit absolvieren möchten und dann bleibt noch die Preisfrage, denn wir wissen bis dato nur den Basispreis und der kennt in der Regel nur einen Weg und der geht steil nach oben je mehr man sich wünscht bzw. in konfiguriert.

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