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Citroën kehrt zurück: Mit voller Energie in die Formel E

Citroën kehrt zurück: Mit voller Energie in die Formel E

Citroën wagt das elektrische Comeback auf großer Bühne. Die französische Marke hat ihren neuen Einsitzer vorgestellt, der künftig in den Farben des Hauses an der ABB FIA Formel-E-Weltmeisterschaft teilnehmen wird. Damit beginnt für Citroën Racing ein neues Kapitel! Eines, das Technik, Tradition und Zukunft miteinander verknüpft.

Ein französischer Aufbruch mit Hochspannung

Der neue Formel-E-Bolide ist nicht einfach ein Rennwagen, sondern ein Symbol für den Wandel der Marke. Das Auto wurde gemeinsam mit Stellantis Motorsport entwickelt – jenem Kompetenzzentrum, das seit Jahren das Rückgrat vieler elektrischer Rennprojekte im Konzern bildet. Unter der Leitung von Teamchef Cyril Blais und mit den erfahrenen Piloten Jean-Éric Vergne und Nick Cassidy am Steuer soll Citroën die Formel E nicht nur bereichern, sondern prägen.

Citroën-CEO Xavier Chardon bringt es auf den Punkt: Der Einstieg in die rein elektrische Rennserie sei ein Ausdruck der Werte, die Citroën ausmachen sollen: Leidenschaft, Verantwortung und Innovationsgeist. Die Formel E bringe die Marke mitten in die Städte, zu einem jungen und digital vernetzten Publikum.

2026 Citroen Formel E GEN3 Evo Fotos

Fotos: Arnaud Taquet @ ContinentalProductions mit freundlicher Genehmigung von Citroen (Pressefotos)

Techniklabor auf Rädern

Der neue GEN3 Evo-Einsitzer ist ein technisches Meisterstück. Sein Carbon-Monocoque wiegt inklusive Fahrer nur 859 Kilogramm, die Aerodynamik ist kompromisslos auf Effizienz getrimmt. Mit bis zu 350 kW Leistung, rund 470 PS, beschleunigt der Stromer in nur 1,86 Sekunden auf 100 km/h und erreicht eine Spitze von etwa 320 km/h und ist damit schneller als jeder Formel-E-Rennwagen zuvor.

Eine Besonderheit ist das duale Rekuperationssystem: Ein Motor hinten treibt an, einer vorne gewinnt Energie zurück. Im Attack Mode arbeiten beide gemeinsam und ermöglichen kurzzeitig Allradantrieb. Bis zu 600 kW Rekuperationsleistung sorgen dafür, dass fast die Hälfte der verbrauchten Energie im Rennen wiedergewonnen wird. Die Batterie mit etwa 47 kWh Kapazität wurde auf maximale Stabilität und Leistungsabgabe ausgelegt.

Wissen, das auf die Straße rollt

Der Einsitzer wird im Motorsportzentrum Satory bei Paris entwickelt. Genau dort, wo Stellantis bereits seit Jahren seine Formel-E-Expertise bündelt. Jean-Marc Finot, Direktor von Stellantis Motorsport, beschreibt das Projekt als mehr als nur Renntechnik. Es sei ein lebendiges Entwicklungsprogramm, das Know-how in Energiemanagement, Softwaresteuerung und Batterietechnologie generiere. Das sind Technologien, die später in Serienfahrzeugen von Citroën und den anderen Konzernmarken zum Einsatz kommen.

Rennfarben mit Charakter

Beim Design haben die Franzosen nichts dem Zufall überlassen. Die neue Lackierung ist eine Hommage an die Trikolore: Rot, Weiß und Blau symbolisieren Leidenschaft, Technologie und Stolz. Das leuchtende Rot an der Front steht für das Herz der Marke, das Weiß und Blau am Heck für Eleganz und Innovationskraft. Die Farbflächen folgen dem ikonischen Doppelwinkel-Design von Citroën, das sich in einer beschleunigenden Bewegung über das Fahrzeug zieht. Es ist ein Rennwagen, der selbst im Stand Geschwindigkeit ausstrahlt.

Zwei Fahrer mit Weltklasseformat

Jean-Éric Vergne, 35, ist eine feste Größe der Formel E. Als einziger Doppelchampion der Serie bringt er enorme Erfahrung mit. Schon in der Formel 1 sammelte er Meriten, später gewann er mit Peugeot TotalEnergies in der FIA Langstrecken-WM wertvolle Erkenntnisse über Energiemanagement. Für ihn ist die Rückkehr zu einer französischen Marke eine Herzensangelegenheit.

Nick Cassidy, 31, aus Neuseeland, gilt als einer der komplettesten Fahrer seiner Generation. Er gewann in Japan gleich drei Meisterschaften und wurde in der Formel E Vizemeister. Nach Erfolgen mit Jaguar TCS Racing sucht er nun die nächste Herausforderung. Sein technisches Verständnis und seine Erfahrung im Gen3-Boliden sollen dem Team von Beginn an Stabilität geben.

An der Box leitet Cyril Blais das Team. Der Ingenieur hat sich vom Datenanalysten bis zum Teamchef hochgearbeitet und gilt als Stratege mit Fingerspitzengefühl. Sein Ziel: Kontinuität, Vertrauen und ein Teamgeist, der aus Erfahrung und Begeisterung entsteht.

Motorsport als Spiegel der Marken-DNA

Für Citroën ist der Einstieg in die Formel E weit mehr als ein sportliches Abenteuer. Er ist ein Statement. Nach Jahren des Rückzugs kehrt die Marke zurück in die Arena, die sie einst geprägt hat. Von der Rallye Monte Carlo über die Dakar bis zur WRC und WTCC. Citroën war nie ein Team für halbe Sachen. Wo die Marke antritt, sollen Titel folgen.

Dieser Anspruch ist Teil der DNA. Seit dem Sieg des ID 19 bei der Monte Carlo 1959 zieht sich die Renntradition durch die Jahrzehnte: Der ZX Rallye Raid dominierte in den 90ern die Wüsten, der Xsara WRC und Sébastien Loeb schrieben in den 2000ern Geschichte, der C-Elysée WTCC brachte die Marke schließlich auch auf Rundstrecken an die Spitze.

Formel E als Bühne für die Zukunft

Die elektrische Königsklasse ist für Citroën mehr als ein Schaufenster, sie ist ein Labor. Hier werden neue Materialien, Softwarestrategien und Energiemanagementsysteme unter realen Bedingungen getestet. Jede Verbesserung in der Rekuperation, in der Batteriesteuerung oder im Inverter-Design kann direkt in die nächste Generation von Serienfahrzeugen einfließen.

Zugleich steht die Formel E für Nachhaltigkeit: Recycling der Batterien, Reifen mit 35 Prozent recyceltem Material, CO₂-neutrale Logistik. Das passt perfekt zur Vision von Citroën, Mobilität bezahlbar, verantwortungsvoll und emotional zu gestalten.

Die Menschen im Mittelpunkt

Mit 18 Rennen in 12 Ländern bringt die Formel E den Motorsport direkt in die Innenstädte. Das Format ist urban, publikumsnah und digital! Genau das Terrain, in dem Citroën wachsen will. Hier trifft man ein junges, vernetztes Publikum, das für Technologie, Design und Nachhaltigkeit gleichermaßen offen ist.

Citroën will diese Nähe nutzen, um neue Fans zu gewinnen und bestehende Kunden emotional mitzunehmen. Mit Modellen wie dem Ami oder dem ë-C3 zeigt die Marke, dass Elektromobilität nicht elitär sein muss. Die Formel E ist die ideale Bühne, um diese Botschaft zu verstärken.

Citroën blickt auf über sechs Jahrzehnte Motorsportgeschichte zurück, von der Rallye bis zur Rundstrecke, von der Wüste bis zum Asphalt. Jetzt beginnt die elektrische Ära. Die Werkstore von Citroën Racing öffnen sich wieder, diesmal leiser, aber nicht weniger kraftvoll. Ab dem 6. Dezember, beim ersten E-Prix in São Paulo, wird der neue Einsitzer erstmals offiziell antreten. Und eines steht schon jetzt fest: Citroën ist zurück! Mit Strom im Blut und Sieg im Blick.

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